Seit nun schon 3 Wochen sind wir in der Weinheimer Hölle mit der Neuanlage eines Weinberges beschäftigt.
Das ist, auch wenn wir regelmäßig die Anlagen erneuern, doch immer ein großes Ereignis. Denn so ein Weinberg soll ja 30 Jahre und länger stehen bleiben – gut möglich, dass dieser mich überleben wird.
Bepflanzt war er bislang mit Huxelrebe, eine Sorte, die uns viele Erfolge und ebenso Freude bereitet hat.
Sie kam jedoch immer schlechter mit dem Klimawandel zurecht und so waren wir letztendlich gezwungen, die Stöcke zu roden und neu anzulegen.
Entschieden haben wir uns bei der Neuanlage für den Riesling, der auf diesem klassisch rotliegenden Boden bestens gedeiht. Der Boden ist vor ca. 280 Millionen Jahren entstanden, eben in der sogenannten “Rotliegend-Zeit”. Es ist hier ein Sandsteinverwitterungsboden mit einer typisch roten Färbung, die Hinweis auf einen hohen Eisengehalt gibt.
Typisch für die Weine aus einem Rotliegenden Boden ist eine gewisse kräutrig-vegetative Note, sowie eine zurückhaltende Eleganz. Der Lagenname “Hölle” hat nichts satanistisches an sich, vielmehr leitet er sich aus dem Mittelhochdeutschen “Halde” ab, das wiederum einen Berghang beschreibt. Früher gab es den Spruch bei Landwirten: “Wo ein Pflug kann gehen, kein Weinberg soll stehen”, der zeigt, dass die Weinberge ehedem eher ein Nebenprodukt auf dem Bauernhof waren, da am Hang nur wenig angebaut werden konnte. Und so kam es, dass die Hänge mit Reben und die Fruchtbaren und leicht zu bewirtschaftenden Flachlagen für den damals viel wichtigeren Ackerbau reserviert waren. Die schönen Rebhänge sind somit eher als Notlösung entstanden, bevor man deren Potenzial wirklich erkannte.
Gepflanzt wurde unsere neue Anlage maschinell, mit einer zentimetergenauen GPS Ausstattung – eine Gerätschaft im Werte eines Einfamilienhauses. Die Arbeit wird im Lohn ausgeführt und ist eine enorme Erleichterung. Danach wurden die Reben gegossen und eingeschlämmt, damit die Wurzeln guten Bodenschluss haben. Nach dem Stellen und Drücken der Pfähle und Pflanzstäbe wird nun der Draht eingezogen und verankert. Es ist, wenn auch körperlich recht anstrengend, eine sehr erfüllende Arbeit. Man sieht jeden Abend das Ergebnis, den Fortschritt der neuen Anlage und freut sich schon auf die ersten Trauben. Einen ersten, kleinen Ertrag wird es im kommenden Jahr geben. Eine richtige Ernte erst in 3-4 Jahren.
Bis dahin haben wir noch viel Handarbeit vor uns, um die Reben groß zu ziehen und zu pflegen. Die ersten Augen drücken schon kräftig, bald schon kommt das erste Blättchen zum Vorschein, die ersten kleinen Triebe, die wir dann per Hand aufbinden. Wie gesasgt, das ist schon sehr erfüllend.
Und die Anlage wird uns helfen, Euren schier unbändigen Rieslingdurst zu stillen!